Als Basler liebt man den Rhein. Man sieh sich nie satt an ihm und will in seiner Nähe sein. Dazu gehört bei mir auch, dass ich Städte, die am Rhein liegen einfach grundsätzlich mag. Das trifft auch auf Köln zu.
Sollten Sie noch nie in Köln gewesen sein, dann planen sie das bitte mal ein. Die Fahrt mit dem Zug oder mit dem Auto dauert zwischen sechs bis acht Stunden, je nach dem um welche Tageszeit man die Reise antritt.
Meine Allerliebste und ich planten vor einigen Jahren mit dem Wohnmobil Köln zu entdecken. Auf dem Campingplatz der Stadt Köln richteten wir uns häuslich ein und da wir immer mit den Fahrrädern verreisen, sassen wir schon kurz danach auf den Sätteln. In einem TV-Beitrag über Köln radelten diese zum „Monte Trödelö“. Die Fernsehbilder zeigten eine bewaldete Gegend mit genialen Velowegen. Kurz: traumhaft!
Klar, wollen wir diesen „Monte Trödelö“ auch live erleben und pedalten los. Auf keinen Velokarten oder Handy-Apps war ein soler „Monte“ erwähnt. Da wir Reiseberichte im TV immer genau anschauen und uns dazu noch Notizen machen, kramte meine Allerliebste diese hervor. Darin war eine ungefähre Richtung angegeben, wo sich dieses „Bergmassiv“ befinden sollte. Wir richteten das Navigantionsgerät ein und weiter gings auf Expeditions-Tour. Wir waren wirklich sehr neugierig, welcher Berg uns da erwarten wird, denn das Umland um Köln war doch eher flach. Man sah von Weitem Hochhäuser und Kamine, aber nirgens eine grössere Bodenerhebung, die den Namen „Monte“ verdient hätte.
Wir fuhren mehrere Stunden durch die Stadt, um die Stadt und zurück. Irgendwann entschlossen wir uns, Einheimische zu fragen, denn die würden sicherlich wissen wo ihr Hausberg zu finden ist. Komischerweise trafen wir nur auf Leute, die entweder noch nicht lange in Köln wohnten oder nur zu Besuch hier waren und beim Namen „Monte Trödelö“ genauso blöd aus der Wäsche schauten wie wir, wenn wir diesen Namen aussprachen. Wir fuhren und fuhren. Die Oberschenkel brannten und das Gesäss verbreitete ein ähnliches Gefühl.
Die Stimmung meiner Allerliebsten war gerade an dem Punkt angelangt, an dem Wasser sich verfestigt, als wir ein älteres Ehepaar trafen. Sie sassen auf einer Bank und irgendwie sahen sie kölsch aus. Wir beschlossen, noch ein allerletztes Mal nach dem Weg zu fragen und stiegen von den Fahrrädern.
Es war ein nettes Ehepaar, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich die Frage aller Fragen stellte: „Wo bitte gehts zum Monte Trödelö?“ Die beiden Ur-Kölner blickten sich an und begannen zu kichern. Wir standen da und kicherten nicht. Genau genommen war uns eher zum Heulen zu Mute, aber wir zogen unsere Mundwinkel hoch und hatten eben die Hoffnung verloren, diesen Kölner Berg jemals zu finden. Vielleicht waren wir schlicht zu blöd oder konnten unser Navigationsgerät nicht bedienen. Wir waren bedient und warteten nicht auf die Antwort des Ehepaares und bestiegen wieder die Sättel.
„Den Monte Trödelö, den gibts!“, sagte die ältere Frau. Ihr Mann ergänzte in einem urtypischen Kölner Dialekt: „Dat is aber wat Kölsches!“ Es stellte sich später heraus, dass wir sehr wohl den „Monte Trödelö“ gefunden hatten. Wir durchfuhren ihn sogar, ohne es zu wissen, denn ein Teil des Naherholungsgebietes der Stadt Köln entstand durch eine grosse Müllaufschüttung. Auf diesem Müllberg wuchs im Laufe der Jahrzehnte ein kleiner Wald und weil das Gebiet ein paar Meter höher liegt als die Stadt, nennen es einige Kölner „Monte Trödelö!“
Eigentlich hätten wir es wissen müssen. Die Kölner leben ja auch an diesem Rhein, wie wir Basler, oder die Düsseldorfer. Sogenannten An-Rheinern sagt man ja nach, dass sie ein lustiges Völkchen wären. Scherzkeckse, diese Kölner. Nun warte ich schon seit längerem auf Deutsche Touristen in Badesachen, die mich fragen: „Sie sagen Sie mal, wo lang gehts zu diesem Eglisee…?“
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